CO2-Ausstoß in Deutschland
Sektor nach Klimaschutzgesetz |
1990 [Mt] CO2-Äq. |
2019 [Mt] CO2-Äq. |
Änderung für 2030 ab 2019 [%] | 2030 [Mt] CO2-Äq. | |||
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Plan BReg 2019 | Plan BReg 2021 | Mein Plan | |||||
Industrie | |||||||
Energiewirtschaft | |||||||
Verkehr (nur nat.) | |||||||
Gebäude (Heizung) | |||||||
Landwirtschaft | |||||||
Abfall+Sonstiges | |||||||
Extra CO2-Senken | |||||||
Summe/Mittel | |||||||
Gesamt CO2-Äq. [Mt] | (1990-2020) | (1990-2020) | (2021-2050) |
Erläuterungen
Die Zahlen der deutschen Treibhausgas-Emissionen entsprechen den aktuell verfügbaren Daten
aus dem Umweltbundesamt (März 2024, siehe Presseerklärung und Tabelle). Bei den Balken für Verkehr sind Emissionen durch abgehenden internationalen Verkehr mit aufgenommen worden. Die Emissionen durch Landnutzung, Änderung der Landnutzung und Wälder fehlen („brutto“). Die Daten für 2023 des Umweltbundesamts sind noch vorläufig. Die Angabe der Emissionen erfolg in Mt CO2-Äquivalenten (Äq), d.h. in Millionen Tonnen pro Jahr und die verschiedenen Treibhausgase umgerechnet auf die Wirkung von Kohlendioxid (CO2). Im Diagramm ist die Gesamt-Emission in Gt, also Milliarden Tonnen angegeben; jeweils getrennt für 1990 bis 2023 und 2024 bis 2050 (bzw. bis zum Erreichen von Nettonull).
Der Plan der Großen Koalition vom Mai 2021 „Klimapakt Deutschland“ zielt auf das Erreichen von Nettonull im Jahr 2045 (BRDrs. 411/21), mit Zwischenzielen von minus 65 % Treibhausgas-Emissionen von 1990 bis 2030 und minus 88 % bis 2040. Das vorherige „Klimaschutzprogramm 2030“ wurde von der Großen Koalition zusammen mit dem Klimaschutzgesetz von 2019 aufgestellt. Die Einsparungen an Treibhausgasen in diesem Programm reichen für die Einhaltung des 1,5 °C-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens noch nicht aus (siehe u.a. bei S4F-2019). Das Bundesverfassungsgericht beanstandete 2021, dass das Klimaschutzgesetz zu viele Einsparungen auf nach 2030 verschiebt, woraufhin die Änderung im Mai 2021 erfolgte.
Die Klimaziele sind nicht mit dem Restbudget für Deutschland des Sachverständigenrats für Umweltfragen vereinbar (siehe z.B. Bewertung Greenpeace). Nach dem 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates und neuen Ergebnissen der Klimaforschung hat der Sachverständigenrat das deutsche Restbudget auf 3900 Mt CO2 ab 2024 für eine 67 % Chance zur Einhaltung von +1,75 °C neu berechnet (SRU2020, SRU2024). Das reicht bei linearer Abnahme der CO2-Emissionen bis 2037. Hier wird nur CO2 betrachtet, was in Deutschland über 88 % aller Treibhausgase ausmacht (vgl. SRU2022, Frage 10). Für eine 50 % Chance zur Einhaltung von +1,5 °C wird das Budget nach dem Sachverständigenrat schon 2024 aufgebraucht. Deutschland wird also den für seine Bevölkerungszahl angemessenen Anteil überschreiten und das Klima weiter aufheizen.
Die Ampelkoalition hat seit der Regierungsübernahme Ende 2021 eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen,
um die Ziele des Klimaschutzgesetzes erreichen zu können, jedoch die Ziele selbst unverändert gelassen. Klimaschutz wurde durch den Überfall Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 von der Regierung nicht mehr mit gleicher Intensität weiterverfolgt. Stattdessen hat sie das Klimaschutzgesetz abgeschwächt. Die Pflicht zur Erstellung von Sofortprogrammen, wenn sein Sektor seine Ziele nicht erreicht, ist gestrichen worden.
Mit Kipp-Gefahren sind die kritischen Kipp-Punkte des Klima-Systems gemeint. Also gefährliche, sich selbst verstärkende Effekte, die ab einem gewissen Kipp-Punkt nicht mehr kontrollierbar sind und nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Zum Beispiel beschleunigt sich das Abschmelzen des Eismantels an Nord- und Südpol bei wärmerem Klima von selbst.
Die weltweiten Klima-Folgen von Einsparungen sind natürlich nicht mit einer so einfachen Abfrage zu ermitteln, sondern das stellt hier nur einen Denkanstoß dar. Für genauere Simulationen kann zum Beispiel bei En-Roads (englische Seite) nachgesehen werden. Außer Deutschland müssen natürlich auch die EU und die anderen großen Verursacher von Treibhausgas-Emissionen mitmachen – jedes Land muss aber bei sich selbst anfangen!